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Ich hab Recht und Du bist doof!

„Du hast doch keine Ahnung!“ Axel ist außer sich. Mit funkelnden Augen baut er sich vor Max auf: „Du musst mal der Realität ins Auge sehen. So blöd kannst selbst Du nicht sein, dass du nicht durchschaust was hier vor sich geht…“

„Was fällt Dir eigentlich ein“, schreit Max zurück. „Es ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen, dass die Tatsachen für mich sprechen. Wie kann man nur so borniert sein.“

Streit entsteht, weil verschiedene Meinungen aufeinanderprallen. Jeder versucht lautstark den anderen zu überzeugen.

Ich hab Recht und du bist doof – ein altbekanntes Spiel.

Und wie läuft dieses Spiel ab? Dass ich Recht habe ist klar. Doof bist du, weil du nicht bereit bist mir zuzuhören. Und ich muss dir nicht zuhören, weil ich eh Recht habe.

Während der andere also noch redet, denken wir schon darüber nach, wie wir seinen Argumenten entgegentreten können. Dann halten wir es nicht mehr aus. Wir unterbrechen. „Lass mich doch erst mal ausreden!“ „Das brauchst du nicht, ich weiß schon was du sagen willst, aber das ist falsch. Du hast nämlich überhaupt keine Ahnung!“

Wie kann es eigentlich sein, dass wir glauben, mit Beleidigungen den anderen zum Einlenken zu bringen? Und indem wir ihn unterbrechen, das Wort abschneiden, nicht

zuhören.

Der andere hat doch die gleichen Ambitionen. Er will sich Gehör verschaffen, weil er ebenfalls glaubt Recht zu haben. Und macht die gleichen Fehler. So schaukeln wir uns beide hoch, schreien uns irgendwann an und erreichen- nichts!

Beide Parteien erwarten also vom anderen dass er das tut, was er selbst nicht kann - Zuhören!

Grotesk zu glauben, damit den anderen zu erreichen.


So gelingt Überzeugen

Es gibt nur einen Weg: Überzeugen gelingt über Wertschätzung. Interesse am anderen und seiner Wahrheit. Das heißt: Zuhören. Keiner hat Lust die Meinung des anderen anzunehmen, selbst wenn er sich insgeheim eingesteht, dass dieser Recht hat, wenn er beleidigt und niedergemacht wird.

Am besten kannst du Zuhören üben, indem du wiederholst was der andere gesagt hat. Das zwingt dich nämlich dazu, ganz beim anderen zu sein und hält dich davon ab, dir schon insgeheim eine Argumentationskette aufzubauen. Für Neulinge kann das erst mal anstrengend sein.

Aber: Oft erkennst du, dass der andere das Pferd nur von einer anderen Seite aufzäumt, dass ihr gar nicht so weit von einander entfernt seid.

Außerdem: stell Fragen. Wie kommt der andere zu der Ansicht? Wo hat er seine Informationen her?

Erkenne an, dass der andere ein Recht auf seine eigene Meinung hat. Genauso wie Du. Jedenfalls im Moment. Vielleicht fehlen ihm einige wichtige Infos, die dazu führen, dass er seine Meinung ändert?

Er wird dir zuhören, wenn Du es vorher getan hast. Viel Erfolg!

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